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1995
Conference Paper
Titel
Methoden zur Charakterisierung des biologisch-abbaubaren Anteils der organischen Substanz. Alternativen zum Glühverlust
Abstract
Die Technische Anleitung Siedlungsabfall (TASI) wurde im vergangenen Jahr verabschiedet und trotzdem halten die Diskussionen über die im Anhang B festgelegten Zuordnungswerte für den Glühverlust bzw. TOC unvermindert an. Dies hat seine Ursache vor allem darin, daß beide Parameter den potentiell für einen biologischen Abbau verfügbaren Anteil der organischen Substanz des zu deponierenden Abfalls nur unzureichend beschreiben und diese Zuordnungswerte für mechanisch-biologisch behandelte Restabfälle selbst bei technologischer Weiterentwicklung der Behandlungsverfahren nicht einzuhalten sind. Dieser Tatsache Rechnung tragend, hat der Bundesrat einen Entschließungsantrag des Landes Baden-Württemberg angenommen, in dem die Bundesregierung aufgefordert wird, bis Ende 1995 Maßstäbe für eine ausnahmsweise oder uneingeschränkte Zulassung der umweltverträglichen Ablagerung von Rückständen aus biologisch-mechanischen Behandlungsverfahren zu benennen. Dies war Anlaß für das Umweltbundesamt, ausgehend von einer kürzlich veröffentlichten Literaturstudie (Lepom und Henschel, 1993), eigene experimentelle Forschungsarbeiten in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Umweltchemie und Ökotoxikologie aufzunehmen. Bei der Betrachtung von Rückständen aus mechanisch-biologischen Behandlungsanlagen ergibt sich neben der bekannten, aber immer noch ungelösten Frage nach einem oder mehreren Parametern, die in der Lage sind, den biologisch abbaubaren Anteil der organischen Substanz besser abzubilden als Glühverlust bzw. TOC, eine zweite grundlegend neue Problemstellung. Bisher war man davon ausgegangen, daß die Zuordnungswerte der TA Siedlungsabfall nur von Rückständen aus thermischen Behandlungsanlagen einzuhalten sind. Da organische Schadstoffe bei Verbrennungsprozessen weitestgehend zerstört werden, blieben Parameter, die das von organischen Schadstoffen ausgehende Risikopotential der Behandlungsrückstäne charakterisieren, praktisch unberücksichtigt. Lediglich die im Eluat zu analysierenden Summenparameter Phenolindex und AOX könnten hierzu gewisse Hinweise geben. Völlig anders liegen die Verhältnisse bei der Betrachtung mechanisch-biologisch behandelter Restabfälle. Nach gegenwärtigem Kenntnisstand scheint es nicht möglich zu sein, eine Voraussage darüber zu treffen, ob und in welchem Umfang biologische Behandlungsverfahren zum Abbau persistenter organischer Schadstoffe beitragen. Deshalb soll im folgenden neben der Darstellung einiger neuerer methodischer Ansätze zur Charakterisierung des biologisch abbaubaren Anteils der organischen Substanz auch auf Möglichkeiten der Beschreibung und Bewertung des Toxizitätspotentials der Rückstände aus mechanisch-biologisch Behandlungsanlagen eingegangen werden.
Konferenz