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2009
Diploma Thesis
Title
Blickmessung als Interaktionstechnik für die Beobachtungssteuerung bei der visuellen Analyse komplexer Szenen im Hinblick auf die Belastung des menschlichen Arbeitsgedächtnisses
Abstract
Diese Diplomarbeit untersucht mögliche Leistungssteigerungen bei der bildbasierten Infrastrukturanalyse am Bildschirmarbeitsplatz durch Verwendung alternativer, belastungsarmer Interaktionsformen anstelle des Wählens mit Zeiger. Bei der bildbasierten Infrastrukturanalyse wird aufgrund des Vorhandenseins von bestimmten Objekten und deren örtlicher Relation zueinander eine Klassifikation einer Szene vorgenommen. Der Szenenanalytiker muß, um die Klassifikationsaufgabe zu lösen, mit dem Computer interagieren und einzelne Bildregionen zur weiteren Ansicht bisher mit einem Zeiger auswählen. Ziel dieser Diplomarbeit ist es zu prüfen, ob die Verwendung der Blickmessung als Interaktionstechnik anstelle des Wählens mit Zeiger bessere Leistung in der Szenenanalyse gegenüber der konventionellen Interaktionstechnik Computermaus erlaubt. Dabei werden zwei Arten der Blickmessung untersucht: bei der sogenannten Fixations-Technik wird eine Bildregion automatisch ausgewählt, wenn der Benutzer sie über längere Zeit ansieht. Bei Fixation mit Bestätigung wählt der Benutzer die durch die Blickmessung vorselektierte Bildregion manuell mittels eines Tastendrucks aus. Dazu wurden anhand von unterschiedlichen Methoden und Modellen zur Beschreibung von Mensch-Maschine-Systemen eine Rangfolge der untersuchten Interaktionsformen in Bezug auf die Leistung, Belastung und Beanspruchung theoretisch vorhergesagt und begründet. Dabei ergab sich die Leistungsrangfolge Fixation vor Fixation mit Bestätigung vor Maus. Anschließend wurden diese Vorhersagen empirisch validiert. Die theoretische Vorhersage wurde durch die empirische Untersuchung bestätigt. Mit den belastungsärmeren Interaktionsformen mittels Blickbewegungsmessung läßt sich bei der bildbasierten Infrastrukturanalyse eine bessere Leistung erzielen als mit der Maus, obwohl es sich noch um eine sehr ungewohnte Technik handelt. In letzter Konsequenz haben die Versuche nur bestätigt, was die eingesetzten Methoden und Modelle genauer beschrieben haben. Wenn man sich der Mühe einer detaillierten Aufgaben- bzw. Ablaufbeschreibung, hier mit der Human Processor Modelling Language HPML, unterzieht, kann allein mit dem Stand der Theorie in der Anthropomatik die Fragestellung schon richtig und verläßlich beantwortet werden.
Thesis Note
Karlsruhe, Univ., Dipl.-Arb., 2009
Publishing Place
Karlsruhe