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2008
Book Article
Titel
Herausforderungen und Anwendungspotenziale: Stolpersteine der Lieferterminermittlung und -erfüllung
Abstract
Für die Investitionsgüterindustrie sind komplexe, kundenindividuelle Produkte, starke Marktschwankungen und eine geringe Eigenfertigungstiefe typisch. Die logistische Herausforderung besteht darin, die jeweils auftragsbezogen individuell und temporär entstehenden Wertschöpfungsketten über eine Vielzahl unabhängiger Unternehmen zuverlässig zu planen und zu steuern. Deshalb bilden eine realistische Lieferterminermittlung und eine zuverlässige Lieferterminerfüllung die entscheidenden logistischen Erfolgsfaktoren der Investitionsgüterindustrie. Zum erreichen dieser Ziele setzen die Unternehmen heute auf umfassenden Softwareeinsatz. Deshalb begründen sie eine unzureichende logistische Zielerfüllung typischerweise mit Softwaredefiziten. Doch diese Einschätzung der Fachexperten greift oftmals zu kurz: Praxiserfahrungen zeigen regelmäßig, dass neben den hinlänglich bekannten Softwaredefiziten einer MRP-basierten (Manufacturing Resource Plannig) Planung vor allem die Bedeutung der organisatorischen Defizite in der inner- und überbetrieblichen Auftragsabwicklung im Maschinen- und Anlagenbau deutlich unterschätzt wird. Somit bewerten die Unternehmen die erreichbaren Nutzenpotenziale einer integrierten überbetrieblichen Aufragsabwicklung als nicht lohnenswert, und Verbesserungspotenziale bleiben daher ungenutzt. Die im Zuge des Forschungsprojekts myOpenFactory durchgeführte Studie "Liefertreue im Maschinen- und Anlagenbau" verfolgte deshalb das Ziel, den Einfluss dieser Defizite auf die Lieferterminermittlung und -erfüllung zu untersuchen (Schuh/Westkämper 2006). Dieses Kapitel fasst die in diesem Rahmen erhobenen typischen Stolpersteine der Lieferterminermittlung und -erfüllung zusammen. Daraus resultieren Handlungsfelder zur organisatorischen und softwaretechnischen Umgestaltung der überbetrieblichen Auftragsüberwachung und -steuerung.