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2017
Conference Paper
Titel
Bewertung der Grundwasserbelastung durch Wirkstoffe - was wollen wir schützen?
Alternative
Hazard assessment of active substances in groundwater - what do we want to protect?
Abstract
Das Schutzgut Trinkwasser ist bei der Bewertung einer Grundwasserbelastung immer noch dominant, wird aber künftig besonders für Wirkstoffe ergänzt durch ökotoxikologische Risikoabschätzungen für die vielfältige Lebensgemeinschaft von Grundwasserorganismen. In einem Projekt des Umweltbundesamtes wurde bereits 2001 untersucht, ob die vorhandenen Testverfahren mit Arten aus Oberflächengewässern auch für Grundwasserarten protektiv sind. Typische Vertreter der Grundwasser-Lebensgemeinschaft wurden nach systematischer Repräsentativität ausgewählt und in ihre Empfindlichkeit gegen unterschiedliche Wirktypen von Stoffen bei 10°C getestet: das den Aufbaustoffwechsel hemmende Fungizid Cyprodinil, das neurotoxischen Insektizid lambda-Cyhalothrin, sowie das Herbizid Bromoxynil-Octanoat, welches auf Tiere narkotisch wirkt. Cyprodinil wirkt im Grundwasser 5-10fach verlangsamt. Die akute Wirkung von lambda-Cyhalothrin ist abhängig von der Nervenstruktur und Aktivität und betrifft die Niederen Krebse in Grund- und Oberflächenwasser ähnlich. Höhere Krebse sind durch ihre Neurophysiologie und die in Oberflächengewässern besonders hohe Aktivität stärker betroffen. Brunnenkrebse sind ebenso empfindlich, reagieren aber 5-10fach verlangsamt. Die narkotische Wirkung von Bromoxynil-Octanoat ist unabhängig vom Habitat nach vergleichbaren Zeiträumen gleich stark. Die Lebensgemeinschaft des Grundwassers ist durch das Empfindlichkeitsspektrum der Organismen aus Oberflächengewässern ausreichend repräsentiert; bestehende Standard-Testverfahren bieten nach gegenwärtigem Kenntnisstand genügend Sicherheit auch für die Grundwasser-Lebensgemeinschaft, wenn bei Hinweisen auf Auswirkungen auf Höhere Krebse neben Daphnia magna ein Höherer Krebs getestet wird.
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When evaluating groundwater contamination, the protection goal drinking water is still dominant. Especially for active substances it will be more and more accompanied by an ecotoxicological risk assessment for the diverse groundwater community. Already in 2001, a German UBA project investigated whether the existing test methods with surface water species are also protective for groundwater species. Taxonomical representatives of the groundwater community were selected and tested at 10°C for sensitivity to different types of pesticide action: to the fungicide Cyprodinil that inhibits protein anabolism, to the neurotoxic insecticide lambda-Cyhalothrin, and to the herbicide Bromoxynil octanoate, mainly with narcotic action in animals. Cyprodinil acted 5-10fold delayed in groundwater species. The acute effect of lambda-Cyhalothrin depends on neurophysiology and activity; it was similar in lower crustaceans of ground- and surface water. Higher crustaceans, being more sensitive due to their neurophysiology, showed differences due to the higher activity in surface waters. Syncarida were as sensitive as the most sensitive surface water species, but showed 5-10fold delayed effects. The narcotic action of Bromoxynil octanoate was comparable in time and sensitivity, independent of habitat and taxonomy. Thus, the groundwater community is sufficiently represented by the sensitivity spectrum of surface water organisms. Existing standard tests are sufficiently safe for protecting the groundwater community, given that in case of hints to high sensitivity of higher crustaceans a representative of this taxonomic group is tested beside Daphnia magna.