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2006
Conference Paper
Titel
Mikrobielles Wachstum auf Fassaden - Hygrothermische Modellierung
Abstract
Mit neuen hygrothermischen Berechnungsmodellen, die die langwelligen Strahlungseffekte beinhalten, kann für Wärmedämmverbundsysteme die durch nächtliche Abstrahlung hervorgerufene Absenkung der Außenoberflächentemperatur unter die Taupunkttemperatur und die damit verbundene Tauwassermenge berechnet werden. Die wesentlichste Vorraussetzung für mikrobielles Wachstum (Algen und Pilze) ist das Vorhandensein einer ausreichenden Menge an Feuchtigkeit. Für die Mikroorganismen ist aber nicht der Wassergehalt im Außenputz entscheidend, da nach derzeitigem Kenntnisstand nur die auf der Oberfläche vorliegende Feuchte für einen Anfangsbewuchs verfügbar ist. Eine Möglichkeit das Risiko eines mikrobiellen Bewuchses zu reduzieren besteht deshalb in der Optimierung der hygrischen Materialeigenschaften des Außenputzes. Dabei muss geklärt werden, ob eine hydrophobe Außenbeschichtung, die zu einer geringeren Wasseraufnahme des Putzes führt, in Bezug auf das Bewuchsrisiko von Vorteil ist. Eine derartige Beschichtung beeinflusst nämlich nicht die anfallende Tauwassermenge, die kleinen Tauwassertropfen verbleiben aber deutlich länger auf der Oberfläche. Bei einem kapillaraktiven Putz kann das Tauwasser dagegen in tiefere Schichten transportiert werden und damit für die Organismen nicht mehr verfügbar sein. Nach Sonnenaufgang wird der Putz dann durch die Einstrahlung wieder austrocknen. Aktuelle hygrothermische Berechnungsmodelle können den instationären Wassergehalt innerhalb der Materialien unter realen Randbedingungen korrekt berechnen, nicht aber den Feuchtegehalt auf der Außenobefläche. Es wurde deshalb das vorhandene Berechnungsprogramm entsprechend erweitert und mithilfe von Laboruntersuchungen und Freilandtests eine Validierung durchgeführt. Damit ergibt sich nun die Möglichkeit für eine Optimierung der hygrothermischen Eigenschaften zur Vermeidung unerwünschten mikrobiellen Bewuchses.
Konferenz