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2000
Seminar Paper
Titel
Konzeption eines agentenbasierten elektronischen Marktplatzsystems
Abstract
Das Internet und das World Wide Web entwickeln sich in zunehmendem Maße zu einer wichtigen Plattform für den Handel von Produkten und Dienstleistungen. Trotz der atemberaubenden Entwicklung innerhalb der letzten Jahre, stellt das (von rationalem Verhalten geleitete) Einkaufen über das Internet aus Sicht des Nachfragers jedoch immer noch einen mühsamen und zeitaufwendigen Prozeß dar, der nicht automatisiert werden kann. Trotz aller neuen Möglichkeiten steht in den wesentlichen Phasen des Kaufprozesses (z. B. Produktauswahl, Anbieterauswahl, Verhandlung, etc.) nach wie vor die persönliche Aktivität des Nachfragers im Mittelpunkt. Zur Lösung dieses Problems wird seit einiger Zeit das Konzept des Softwareagenten in die Diskussion gebracht. Dies führt in der letzten Konsequenz zur Entwicklung sogenannter agentenbasierter elektronischer Marktplatzsysteme, bei denen die Marktteilnehmer vollständig durch Softwareagenten repräsentiert werden. Im Rahmen dieser Arbeit wird ein Konzept für die Entwicklung eines solchen agentenbasierten elektronischen Marktplatzsystems für den Business-To-Consumer-Bereich erarbeitet. Zunächst werden dazu die auf dem Markt ablaufenden Kaufprozesse genauer analysiert. Es wird gezeigt, wie diese konzeptionell in verschiedene Phasen gegliedert werden können. Außerdem wird deutlich, daß das Marktgeschehen in wesentlichem Maße von den dort eingesetzten Verhandlungsprotokollen beeinflußt wird. Eine Analyse der wichtigsten Protokollfamilien zeigt, daß für die meisten Güter integrative Protokolle, bei denen die Marktteilnehmer kooperativ über mehrere Dimensionen einer Transaktion verhandeln, herkömmlichen distributiven Protokollen (und damit insbesondere Einzelauktionen) überlegen sind. Anschließend werden die an agentenbasierte elektronische Marktplatzsysteme zu stellenden Anforderungen zusammengetragen. Hier können Qualitätssteigerung und Automatisierung der Kaufprozesse als zentrale Ziele identifiziert werden. Weiterhin wird auf die steigende Bedeutung von mobilen Endgeräten hingewiesen und die Integration mobiler Teilnehmer in das Gesamtkonzept motiviert. Es folgt die Analyse von bereits existierenden agentenbasierten elektronischen Marktplatzsystemen. Dazu werden die am Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelten Prototypen Kasbah und Tête-à-Tête vorgestellt. Schließlich erfolgt die Konzeption. Diese beginnt mit der Auswahl einer geeigneten Grundarchitektur. Dazu muß mangels entsprechender Literaturvorgaben zunächst ein spezielles Klassifikationsschema erarbeitet werden. Die anschließende Wahl fällt auf ein Modell mit neutralen Marktplattformbetreibern und mobilen Agenten auf der Nachfragerseite. Dieses Modell ermöglicht insbesondere die Nachfragermobilität. Nun erfolgt die Verfeinerung des Konzeptes. Dazu wird zunächst eine Segmentierung des Marktplatzsystems gemäß der verschiedenen einzusetzenden Verhandlungsprotokolle propagiert. Abschließend wird die Detailkonzeption eines Marktplatzsegmentes mit integrativem Verhandlungsprotokoll vorgestellt. Dabei werden eine Reihe von Konzepten aus dem Tête-à-Tête - System aufgegriffen. Dem Entwurf wird ein dreistufiges Phasenmodell des Kaufprozesses bestehend aus einer Phase Beratung, einer integrierten Phase Produktauswahl, Anbieterauswahl und Verhandlung sowie einer abschließenden Phase Vertragschluß und Erfüllung zugrundegelegt. Das vorgestellte Modell ermöglicht die integrative Verhandlung über alle Dimensionen einer Transaktion. Es ermöglicht potentiell vollständige Produkt- und Anbietertransparenz sowie die Automatisierung aller wichtigen Kaufprozeßphasen.
ThesisNote
Darmstadt, TU, Studienarbeit, 2000
Verlagsort
Darmstadt