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1998
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Titel
Roboterkognition - Aufsetzpunkte und Probleme für eine biologisch-evolutionär orientierte, synchronisch und diachronisch minimierende Forschung
Abstract
Dieser Beitrag besteht aus drei Teilen. Der erste Teil ist eher programmatisch und soll als übersichtartige Vororientierung zu dem im Titel plakativ angedeuteten Problemfeld dienen. Ziel ist die zugrundeliegende Forschungsmotivation und -Fragestellung sowie die einzuschlagende grobe Vorgehensweise klarzumachen. Es wird im wesentlichen argumentiert, daß eine technische Rekonstruktion kognitiver Fähigkeiten in physikalisch 'verkörperter' Form, d.h. auf der Basis von Robotern, um effektiv zu sein, biologisch orientiert und minimalistisch, d.h. auf primitive Leistungen zielend, sein muß;, wobei dies in systematischer (im Sinne eines Anspruchs auf naturwissenschaftliche Erkenntnis) und methodischer Hinsicht (im Sinne abgestufter, empirisch experimenteller, z.B. auch auf die Berücksichtigung kognitiver Fehlleistungen ausgerichteter Untersuchungen) relevant ist. Im zweiten Teil werden im Hinblick auf konkrete Forschungs- und Entwicklungsarbeiten mögliche Aufsetzpunkte, wie beispielsweise die Konzepte der klassischen und instrumentellen Konditionierung, dargestellt, für welche einerseits eine biologische Fundierung sichtbar ist bzw. erreichbar erscheint, und andererseits informatisch-technische Umsetzungen bereits ansatzweise vorliegen. Der letzte Teil diskutiert einige Probleme, die sich grundsätzlich im Zusammenhang mit einer Rekonstruktion kognitiver Leistungen stellen. Diese (u.a. Reflexivität, Zirkularität, Skalierbarkeit, Modularisierbarkeit) gilt es insbesondere zu berücksichtigen, damit über eine mögliche technische Wertschöpfung hinaus auch eine theoretische erzielt werden kann.
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This paper consists of three parts. The first one is programmatic and intends to give a rough overview of the topics mentioned in the title. The goal is to clarify the basic motivation and research questions as well as the methodology to be used. The essential thesis is that a technical reconstruction of cognitive capabilities in a physically 'embodied' form, i.e. on the basis of robots, to be effective, must be biologically oriented and mimimalistic, i.e. aiming at primitive capabilities. This will have a systematic impact, in the sense of a (natural) scientific claim, and a methodological effect, in the sense that gradual experimental studies are required which also explicitly consider, for instance, cognitive failures. In the second part, different starting points for research and development are examined, like the concepts of classical and operant conditioning, for which a biological basis is existing or in sight and tentative computer-based implementations are already available. The last part discusses some very fundamental problems that cannot be avoided in reconstructing cognitive capabilities. These (for instance, reflexivity, circularity, scalability and modularity) must be taken into particular account if not only technically, but also theoretically valuable results are to be achieved.